"Ein Auslandssemester in Singapur eignet sich besonders gut, um auch andere Länder rundherum zu bereisen.“
Hallo zusammen!
Mein Name ist Maria und ich studiere Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt International Business an der FHDW in Bielefeld. Ich habe im Sommer 2022 ein Auslandssemester an der James Cook University (JCU) in Singapur absolviert und in diesen 4 Monaten eine unglaublich tolle Zeit erlebt. 😊
Organisatorisches vor dem Abflug
Vor Reiseantritt musste tatsächlich Einiges organisiert werden. Um die Beantragung des Visums bei den Behörden sollte man sich schon frühzeitig kümmern, da der gesamte Bearbeitungsprozess recht lange dauern kann und Singapur generell sehr strenge Regelungen hat, was die Einreise ins Land betrifft.
Auch haben wir uns im Vorfeld ein Apartment vor Ort gesucht, sodass wir bereits eine Unterkunft hatten, als wir die Reise antraten. Vor Beginn des Auslandssemesters habe ich außerdem eine Versicherung abgeschlossen und mich um Impfungen gekümmert, die für Südostasien empfohlen werden. Da ich mit einem festen Partnerunternehmen, der Miele & Cie. KG in Gütersloh, studiere, musste mein Auslandsaufenthalt hier natürlich auch abgeklärt werden.
Von diesem organisatorischen Aufwand sollte man sich jedoch keinesfalls entmutigen lassen, denn ein Auslandssemester in Singapur lohnt sich auf jeden Fall!
Meine Unterkunft
In Singapur habe ich mit zwei befreundeten Studenten der FHDW zusammen in einer WG gelebt. Das Apartment mit drei Zimmern und einem Küchen- bzw. Wohnraum befand sich im Stadtteil Geylang in einem Condo und war lediglich 10 Minuten zu Fuß von der Uni und 3 Minuten von der nächstgelegenen MRT-Station entfernt. Das Gebäude besaß außerdem einen Pool, eine Dachterrasse und einen Grillbereich, die wir nach Belieben nutzen durften. Insgesamt waren wir sehr zufrieden mit dieser Unterkunft und haben uns dort sehr wohlgefühlt.
Das Studium an der JCU
Die James Cook University in Singapur ist eher klein und wird überwiegend von asiatischen Studierenden besucht. Insgesamt habe ich dort vier Kurse belegt. Aufgrund von Corona wurde der Großteil meiner Vorlesungen und Tutorien noch online abgehalten und lediglich eine Vorlesung und ein Tutorium fanden in Präsenz statt.
Anders als an der FHDW in Deutschland wurde dort nicht nur eine Klausur am Ende des Semesters geschrieben, sondern auch schon während des Semesters einiges an gelerntem Wissen in Form von sogenannten Assignments abgefragt, z. B. Hausarbeiten, Quiz (Abfrage des Vorlesungsinhalts der letzten Wochen) oder Gruppenpräsentationen.
Gelernt oder an unseren Assignments gearbeitet haben wir entweder in der Bibliothek oder dem Studyhub. Das Studyhub war ein Raum auf dem Campus mit vielen Sitz- und Arbeitsgelegenheiten für die Studierenden.
Ich würde das Semester in Singapur vom Lernniveau her als machbar einstufen, jedoch ist der Arbeitsaufwand im Vergleich zu der FHDW in Deutschland deutlich höher. Als Studierender der JCU hat man außerdem die Möglichkeit, einem Club beizutreten. Hier kann man zwischen vielen verschiedenen Clubs wählen, wie beispielsweise einem Taekwondo-Club, einem Musik-Club oder einem Volleyball-Club.
Freunde
Im Auslandssemester in Singapur habe ich viele neue Freunde gefunden. Die meiste Zeit haben wir mit den anderen Austauschstudierenden aus Deutschland, Norwegen und Frankreich verbracht. Als Gruppe haben wir viel unternommen, sind gereist und teilen nun viele wunderschöne gemeinsame Erinnerungen. Auch wenn vor Ort viele deutsche Austauschstudierende in unserer Gruppe waren, haben wir versucht, die meiste Zeit Englisch zu sprechen, damit uns auch unsere norwegischen Austauschfreunde verstehen konnten. In Singapur kann man viel über andere Kulturen (vor allem über die asiatischen) lernen und viele interessante Einblicke erhalten.
Essen
In Singapur wird überwiegend asiatisch gegessen, jedoch gibt es durchaus auch Möglichkeiten, westliche Mahlzeiten zu erhalten. Als Vegetarierin war es für mich zu Beginn gar nicht so leicht, da viele Gerichte mit Fleisch zubereitet werden. Deshalb habe ich sehr häufig indisch gegessen, was meistens sehr lecker war. Mittags haben wir oft gemeinsam in der Uni gegessen. Die Uni besaß eine Art Kantine mit Sitzgelegenheiten im Innen- und Außenbereich. Hier konnte man zwischen verschiedenen länderspezifischen Angeboten wählen.
Abends haben wir uns oft mit den anderen Austauschstudierenden getroffen und haben gemeinsam in einem sogenannten Hawker Center gegessen. Ein Hawker Center ist eine Art Platz oder Gebäude, in welchem sich viele kleine Stände befinden, die in der Regel sehr preisgünstige Mahlzeiten aus verschiedenen asiatischen Küchen anbieten. Eine ganze Mahlzeit kann man dort für umgerechnet wenige Euros erwerben.
Highlights
Mein Auslandssemester in Singapur hatte definitiv viele unvergessliche Highlights!
Formel 1: Eines davon war der Formel 1 Grand Prix, welcher Ende September mitten in Singapur stattfand. Obwohl ich zuvor nie wirklichen Kontakt mit der Formel 1 hatte, habe ich mir auf Anraten meiner Mitstudierenden vor Ort ein Ticket für das Rennen geholt – und es nicht bereut. Zur Vorbereitung auf das Wochenende haben wir einige Abende damit verbracht, die Netflix-Serie „Formula 1: Drive to Survive“ zu schauen und waren danach im Thema. Am Sonntag des Formel 1 Grand Prix haben wir nicht nur alle Fahrer bei der Driver´s Parade aus der Nähe und anschließend ein spannendes Rennen gesehen, sondern auch diverse Interpreten auf der angrenzenden Festival-Stage, wie The Kid Leroy oder Green Day. Das Ganze endete mit einem imposanten Feuerwerk über der Marina Bay.
Universal Studios: Ein weiteres Highlight für mich war der Ausflug nach Sentosa Island zu den Universal Studios. Gemeinsam mit ein paar Freundinnen haben wir dort einen ganzen Tag verbracht und unglaublich viel Spaß zusammen gehabt – mit Achterbahnen, Geisterbahnen oder 4D-Erlebnis-Attraktionen.
Hauspartys: Da das Feiern in Clubs in Singapur sehr teuer ist, haben wir alternativ viele Hauspartys gefeiert. Solange man sich an die Regeln in Singapur hält, kann man dies durchaus tun. Ein befreundeter Student hatte ein Zimmer in einem Haus gemietet und bis auf einer waren alle Mitbewohner lärmtechnisch sehr entspannt. Deshalb lud er oft zu Mottopartys ein, auf denen ordentlich gefeiert wurde!
Weiteres Highlight: Reisen
Ebenso zu meinen Highlights des Auslandssemesters zählen die verschiedenen Reisen, die wir unternommen haben. Ein Auslandssemester in Singapur eignet sich besonders gut, um auch andere Länder rundherum zu bereisen. So sind wir beispielsweise mit einer Gruppe von 13 Leuten für ein Wochenende mit dem Bus nach Kuala Lumpur gereist und haben in der Hauptstadt Malaysias eine tolle Zeit gehabt.
Im August haben wir außerdem einen Mädels-Trip nach Phuket, Thailand, gemacht. Dort haben wir nicht nur Elefanten gesehen, sehr leckeres Essen genossen und wunderschöne Strände erlebt, sondern waren auch Schnorcheln bei einem Tagesausflug zu den Phi Phi Islands.
Eine weitere Reise ging in einer kleinen Gruppe nach Kuching auf der Insel Borneo. Dies war eine sehr besondere und abenteuerliche Reise. Während dieses Trips haben wir eine Wanderung durch den Regenwald unternommen, die Stadt Kuching besichtigt und Orang-Utans in freier Wildbahn erlebt.
Nach unserer Klausurenphase sind wir dann mit einer größeren Gruppe noch nach Bali gereist, bevor alle wieder den Rückflug nach Deutschland antreten mussten. Dort waren wir zunächst in Seminyak, anschließend auf Nusa Penida und zum Schluss noch ein paar Tage in Uluwatu. Mein persönliches Highlight dieser Reise war definitiv der Aufstieg auf den Mount Batur. Um 2 Uhr nachts haben wir gemeinsam den Aufstieg über Vulkangestein begonnen, um passend zum Sonnenaufgang oben auf dem Berg zu sein. Das Ganze erwies sich als deutlich anstrengender als zuvor angenommen, aber es war die Sicht und das Erlebnis definitiv wert!
Kosten
Das Leben in Singapur ist definitiv nicht günstig. Vor allem die Mietkosten sind ziemlich hoch. So haben wir für unser kleines Apartment zu dritt rund $ 5.200 Singapur-Dollar bezahlt, was umgerechnet einem Betrag von rund 3.650 € entspricht. In den Hawker Centern lässt es sich dafür sehr günstig essen. Auch öffentliche Verkehrsmittel, wie die MRT oder Busse, sind in Singapur nicht nur sehr gut vernetzt und stets pünktlich, sondern auch sehr günstig.
Fazit und Tipps
Das Auslandssemester an der JCU in Singapur war für mich eine großartige interkulturelle Erfahrung. Ich habe dort nicht nur wunderbare neue Freunde aus aller Welt gefunden, sondern auch viele wertvolle Erfahrungen und Eindrücke gesammelt. Ich werde mich immer gern an diese Zeit zurückerinnern und kann ein Auslandssemester in Singapur daher auf jeden Fall weiterempfehlen!
Tipps:
- Eine Teilnahme an der Orientierungswoche der JCU ist absolut empfehlenswert und bietet eine tolle Möglichkeit, mit anderen Austauschstudierenden in Kontakt zu kommen und Freundschaften zu schließen
- Sonnencreme nicht vergessen!
- In den Innenräumen ist es aufgrund der Klimaanlagen meist sehr kühl, daher besser auch einen Pulli mitnehmen
- Genug Budget einplanen: Singapur ist eine teure Stadt
- Zeit für Reisen einplanen: Singapur ist das perfekte Drehkreuz, um auch andere Länder in Südostasien zu bereisen